Dienstag, 29. September 2009

Die Stadt der Illusionen

Vergangene Wochenende stand mal wieder ein Ausflug auf dem Programm. Dieses mal ging es nach Las Vegas in die Stadt der Illusionen und des Scheins.
Es stand uns (Dniel, Fransis, Clement, Hong Gu und Luiz) ein unvergessliches Wochenende bevor. Ich holte am Freitag Vormittag, das Auto (ein Minivan den ich mir für die Passagiere etwas geräumiger vorgestellt hätte) bei der Autovermietung ab und sammelte alle Leute ein die mitwollten. Danach gings es erstmal zur Bank.

Ich mach an dieser Stelle nen Einschub und berichte über den Besuch am Bankautomaten. So wie wir den Bankautomaten in Deutschland kennen, so gibt es auch hier in den USA ein Gerät, dass das Geld ausspuckt wenn man seine Karte reinsteckt (es heißt ATM). Das besondere an den USA ist aber, dass es einen "Drive thru ATM" gibt. Drive thru bedeutet einfach, das man mit dem Auto an den ATM heranfahren kann und nicht mehr aus dem Auto aussteigen muss um sein geld zu holen, sondern bequem auf dem Fahrersitz sitzen bleiben kann und Geld reuslässt. Ich weiß nicht so ganz wie ich das sehen soll, es ist schon als service von der Bank zu verbuchen, dass sie sowas zur Verfügung stellt, andererseits frage ich mich dann aber auch wie faul jemand sein kann, dass er nicht mal ein paar schritte gehen will um an einen Bankautomaten zu gelangen. Wie dem auch sei ich musste es eben einmal ausprobieren, wenn ich schon mal ein Auto habe dann nutze ich das auch aus. :-D

Es stand uns nun eine 7-8 stündige Autofahrt bevor. Das waren ca. 400 Meilen oder ungefähr 640 km nach Google Maps zu urteilen entspricht das etwa der Strecke von Stuttgart nach Berlin. Die Fahrt mit dem Automatikgetriebe war teilweise angenehm, da ich den Tempomat einschalten konnte und das Auto von alleine 75mph fuhr aber auch teilweise sehr lästig, weil ich nicht immer die Kontrolle über die von Auto verwendeten Gänge hatte und somit bei Bergaufpassagen ziemlich genervt war und immer runterschalten wollte damit es ein bisschen vorangeht. Die Highways hier sind so wie man es sich vorstellt viel geradeaus und sehr eintönig ab und an gibt es sehr langgezogene Kurven und wenn man erstmal aus den großen Ballungsgebieten raus ist, gibt es kaum Verkehr. Also waren es 6 Stunden langweilige Fahrt in denen ich mich mit Cola trinken und radio hören beschäftigt habe. An der Grenze zu Nevada wurde es dann ein bisschen interessanter, denn wir überquerten den Hooverdamm, der den Colorado River aufstaut und auch die natürliche Grenze zwischen den zwei Staaten bildet. leider war es schon etwas spät und bei Nacht haben wir die Dimension des Damms nicht so ganz erfasst.
Kaum hatten wir die Grenze zu Nevada überquert sahen wir nach ca. 10km das erste Casino und ich habe den Eindruck bekommen, dass Nevada eigentlich nur vom Glücksspiel lebt. Wir erreichten dann etwas später auch Las Vegas. Nach 1 Stunde Fahrt im Dunkeln erschien uns Vegas mit seinen hell erleuchteten Casinos und Hotels. Beeindruckend war die Größe der stadt die mittlerwiele um die 1 Million Einwohner zählt und wohl ähnlich wie Phoenix einfach nur in die Breite wächst anstatt in die Höhe.
Im Hotel angekommen gab es dann die erste Überraschung. Eigentlich hatten ich ein Zimmer gebucht, das 4 Betten haben sollte. Als wir den Schlüssel dann erhielten und im Zimmer standen sahen wir nur 2 Betten. Ich dachte mir das muss ein Irrtum sein und ging runter zur Rezeption, dort wurde mir dann gesagt, dass sie generell nur Räume bucht und nicht pro Person bucht. Das heißt das Hotel hat auf der Seite alle Räume die es mit 2 Betten bestückt hatte als Räume für 4 Personen auf Hostelworld.com deklariert. Dafür gibt es dann einfach nen schönen ausdruck im Englischen: "I got screwed!" was so viel heißt wie man hat mich über den Tisch gezogen. Na ja von sowas lässt man sich nicht unterkriegen und da wir eh 6 Leute in dem Zimmer waren und man schon zu zweit auf dem Bett schlafn konnte war es dann auch egal.
Wir machten uns also auf um die Stadt zu erkunden und wurden schon gleich mit dem ersten Problem amerikanischer Stadtplanung konfrontiert. Die Städte sind einfahc nciht für Fußgänger konzipiert. Wir haben ca. 1/2 Stunde nach einem Weg gesucht, wie wir einen Highway überqueren können, ohne Auto ist man hier echt aufgeschmissen.
Als wir dann endlich auf der anderen Seite waren standen wir vor "Ceasars Palace" und das thema nach dem das Casino dekoriert war, war das alte Rom. Ich denke aber, dass einfach alles aus der Antike genommen wurde und zu einem Mischmasch des Altertums im Casino zu sehen ist. Wie generell viele Casinos in Vegas hat jedes Casino ein "theme" also ein bestimmtes Motto nach dem es konzipiert ist. So gibt es ein Luxor (theme: Ägypten, Pyramiden, Sphinx), MGM Grand (theme: Löwen, fragt mich nicht warum), Paris (theme: der Name sagt schon alles mit Miniatureiffelturm) New York New York (theme selbsterklärend) und viele andere.

Mein erster Eindruck als ich in das Hotel reingekommen bin war, dass hier viel Geld investiert wurde und es auch dementsprechend aussieht (das Ceasars war auch das hotel/Casino das mir am besten gefallne hat, vllt. weil es auch das erste war in das wir reingegangen sind). Also wir dann das Casino selbst betraten hat mich sie schiere Anzahl der einarmigen Banditen im ersten Moment überwältigt. Die Teile schienen überall zu sein und von Tischen an denen man gegen Coupies spielt hat man fast nicht gesehen. Generell scheinen die Leute hier garnicht so gerne an einem Tisch zu spielen. Sie sitzen liber vor dem leuchtenden ding und drücken unaufhörlich ein und den selben Knopf. Vllt hängt das auch damit zusammen, dass die Mindesteinsätze bei diesen "slot machines" eincah bei einem Penny starten und nicht wie an einem Tisch bei dem die Mindesteinsätze 5-10 dollar betragen. Was dem aber ein bisschen widerspricht ist aber, das es auch slotmachines gibt die einfach erst bei 1000 ihren mindesteinsatz haben. Schon meine ersten Eindrücke waren so, dass diese Stadt auch eine Stadt der großen Gegensätze ist. Es gibt Leute die mit Pennys an den einarmigen Banditen spielen, aber auch Leute die zum Roulette Tisch gehen $200 aus der Tasche hervorholen und dann alles verlieren. Das ist aber egal, dann zückt man eben nochmal 2 Hunderter aus der Tasche und verzockt das ganze auch noch.
So ging es für uns am Freitag Abend von einem Hotel/Casino ins andere und wir haben uns den sogenannten Strip, die Straße mit den berühmten Hotels/Casinos, angeschaut und die Atmosphäre in Vegas auf uns wirken lassen.
Am zweiten Tag wollten wir uns dann downtown Vegas anschauen wo eigentlich die wahren Zocker hingehen um Geld zu machen und auch die ältesten Casinos stehen. Ich glaube jeder kennt diesen Neonlicht-Cowboy von den Filmen der auf der Femton Street steht, genau dort waren wir. Ich habe eigentlich ein Straße erwartet die mit Autos vollgestopft ist wie der Strip, dem war aber nicht so und zu meiner Überraschung war die Femton street eine FUSSGÄNGERZONE!!!!!!!!! das sind die USA und die kennen wirklich sowas wie ne Fußgängerzone. Auf dieser Straße ist auch der Weltgrößte LED-Bildschirm, wobei ich eher sagen würde das Ding ist ein LED Dach und überspannt diese ganze Straße (ist wohl auch deswegen der größte LED Bildschirm ;-)) Wir verbrachten den ganzen Tag also auf dieser Straße mit rumlatschen und in verschiedene Casinos reinschauen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon den Eindruck bekommen, das diese Casinos so gebaut sind, dass man sich darin verlaufen muss damit man länger drinbleibt und spielt. Abends begannen dann die ganzen Shows udn wir versuchten eben so viel Shows die umsonst waren mitzunehmen wie es nur möglich war.

Als erstes gings es zum LED-Bildschirm der wird wenn es dunkel wird alle 15 min angeschmissen und irgend ein Musikvideo läuft darauf. Das beeindruckende war eher, dass alle Casinos zeitgleich ihre Leuchtreklamen auf der Femton street ausschalteten und es auf einmal so dunkel wurde :-D bevor man den Bildschirm in Aktion sah. Das ganze Ding ist schon beeindruckend aber letztendlich doch nur ne riiieeeeeesenglotze auf der irgend ein komische Video läuft.
Es ging danach zum Tropical Island, wo wir eine Piratenschow sehen wollten. Ich hab mir da natürlich die krassesten Sachen vorgestellt. Piraten eben Kampf, Bum, Bam Action usw.. Im Endeffekt war es aber her nur ne abstrahierte Werbung für das Hotel mit viel (weiblicher) nackter Haut ein bisschen Bum etwas Feuer, wenig Action und teilweise bescheidenen schauspielerischen Talenten der Akteure in einer Art Musical verpackt. Es war eben Umsonst und ich hab doch mehr von der ganzen Sache erwartet.
Danach gings zum Mirage um den Ausbruch eines künstlichen Vulkans zu sehen. Viel Feuer, nette synchronisierung der vielen gezündeten Gasdüsen aber das wars auch dann. Danach ging es zum Bellagion zu den Wasserfontänen. Da ich schon etwas enttäuscht war vom Vulkan und der Piratenshow habe ich hier eigentlich nichts mehr erwartet. Es kam aber anders, die Fontänen schossen zu einem lied von Frank Sinatra in den Himmel und es war eine schöne Show die ich mir glaube ich auch gerne nochmal anschauen würde im Gegensatz zu den anderen. Es hatte eben einfach ein gewisses etwas das man von Las Vegas nicht erwartet hatte und zwar Stil und Eleganz.
Am so ging es eigentlich den ganzen Abend, wir gingen von einem Casino ins andere schauten uns irgendwas an und landeten letztendlich im Planet Hollywood wo wir noch nem Alleinunterhalter am Flügel zugehört haben. War auch etwas komisch, anstatt irgendwas für das Klavier zu spilen, also blues oder Jazz hat er dann versucht Hip-Hop zu spielen was ich auch etwas seltsam fand.
Da wir alle ziemlich müde waren ging es dann auch zurück ins Hotel, mit nem kurzen Abstecher zu Jack in the Box (eine weitere Fastfoodkette) und jeder hatte noch nen Burger vor dem Schalfen gehen. Sehr gesund und sehr vernünftig :-).
Am Sonntag stand uns dann die Rückreise bevor die wir eigentlich nur ungerne angetreten haben. Ich behalte diese Stadt als Stadt der Illusionen und Gegensätze in Erinnerung, mit dem perfekten Bild nach außen und den allzu offensichtlichen Problemen die wohl nicht nur Las Vegas, sondern die ganzen USA als auch Europa haben, Armut. Ich glaube keiner der Obdachlosen ist freiwillig Obdachlos und keine der vielen Prostituierten in Las Vegas machen diesen Job weil er ihnen Spaß macht, sondern weil sie es müssen.

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